Während es vor 20-30 Jahren kaum zu Bewegungsstörungen der Hunde kam – mit Ausnahme bei sehr alten Hunden – sind in der heutigen Hundezucht ED, HD, Spondylose etc. in aller Munde. Hier stellt sich die Frage was sich in der Ernährung im Gegensatz zu den Zeiten vor der Verfütterung der ersten, künstlich hergestellten Fertigfutter geändert hat.

Bei näherer Recherche zu den Inhaltsstoffen der meisten Fertigfutter können wir feststellen, dass die Palette der als notwendig angesehenen Stoffe stetig gewachsen ist. Die Mindestmengen unterliegen immer wieder notwendigen Korrekturen.


Folgende aufgeführte Beispiele sollen die Problematik verdeutlichen:

Jahrelang wurde uns Hundehaltern von der Futtermittelindustrie eingetrichtert, dass das Ca/Ph-Verhältnis extrem wichtig sei und genauestens eingehalten werden müsse – weshalb natürlich
kein Laie seinen Hund wirklich ausgewogen füttern könne. Das kann man nur mit dem von Fachleuten perfekt zusammengestellten Futter.

Laut NRC (National Research Council), der in diesen Dingen weltweit führenden Behörde, lag der Ca-Bedarfswert für Hunde bei 100 mg Ca/
Kg Körpergewicht/Tag. Vor einiger Zeit hat man den Bedarfswert für Ca aber so mal eben um die Hälfte gesenkt, d.h. man rechnet jetzt mit einem Bedarf von 50(-80)mg Ca/Kg/Tag. Die Werte für Phosphor wurden aber nicht geändert.

Wie kann das sein?

Was ist nun mit dem viel beschworenen, so immens wichtigen Ca/Ph-Verhältnis? Das kann doch nun nicht mehr eingehalten werden! Die Auskunft der Behörde war lapidar: Das sei nicht mehr wichtig.

Ein Mangel an Vitamin A führt zu Wachstumsstörungen, einer erhöhten Anfälligkeit für infektiöse Krankheiten und einer Störung am Knochenwachstum. Andererseits können langfristig überhöhte Vitamin-A-Gaben Gesundheitsstörungen verursachen (geringe Gewichtszunahme, Übererregbarkeit, Abbau von Knochensubstanz, Hyperkaliämie (zu viel Kalium im Blut),
Frakturneigungen (Knochenbrüche).

Zu hohe Dosen an Vitamin A führen zu Knochenzubildungen auf den Wirbelknochen der Wirbelsäule. Zu allem Überfluss speichert der Körper dieses Vitamin in der Leber – extrem hohe Gaben an Vitamin A können sogar toxisch (giftig/tödlich) sein.

Vitamin- A (Retinol) kann bei Schwangeren ab 25 000 I.E. täglich zu Fehlbildungen im Gesicht des Kindes führen, aber es gibt normale Vitamintabletten mit 30 000 I.E. Der europäische Verbraucherschutz hat die Höchstwerte an Vitamin A im Nutztierfutter 2009 halbiert! Um Schwangere vor zu hoher Vitamin A-Belastung durch die aus diesen Tieren gewonnenen Lebensmittel zu schützen. An Nagetieren und Primaten konnte im Tierexperiment auch gezeigt werden, dass eine überhöhte Vitamin-A Zufuhr ebenfalls zu fetalen Missbildungen führt.

Aus diesem Grund gibt es Hersteller von rein natürlichen Futterzusätzen, deren Rohstoffe nur Provitamin- A (ß-Carotin) enthalten. Durch das rein natürliche Provitamin A (=ß-Carotin, die natürliche Vorstufe des Vitamin A) kann keine Vitamin-A Hypervitaminose (inkl. teratogener Wirkungen) ausgelöst werden. Es gibt eine Vielzahl an Studien, die mit absoluter Sicherheit die erhöhte Gabe von synthetischen Vitaminen als äußerst schlechte Art der Ernährung entlarven.



Erst in den letzten Jahren führten Wissenschaftler eine ganze Reihe von kontrollierten Studien durch – und erschraken über die Ergebnisse. Zwei große Erhebungen, die SELECT-Studie und die CARET-Studie, mussten die Forscher sogar abbrechen, da in den Vitamingruppen mehr Menschen erkrankten und an Krebs starben als in den Kontrollgruppen.

Allem Anschein nach ist es bis heute nicht gelungen den Königsweg zur besten Ernährung zu finden. Vielleicht liegt der Schlüssel zum Erfolg in einer rein natürlichen Versorgung – frei von synthetischen Vitaminen, Lockstoffen, Aromen und Co. Während natürliche Vitamine in schützenden Strukturen aus Bioflavonoiden und Co. eingebettet sind, liegen synthetische (künstliche Vitamine) in freier Form vor. Bei Bedarf werden bei einer rein natürlichen Fütterung Vitamine durch ein ausgeklügeltes System mit Hilfe von Enzymen und anderen Hilfsstoffen „aufgeknackt“ und resorbiert. Bei einem Überangebot oder nach Deckung seines Bedarfs lässt der Organismus die Vitamine samt seiner Ummantelung passieren – es kommt zu keiner weiteren Vitaminaufnahme.

Im Gegensatz dazu liegen die synthetischen Vitamine in hochaufgeschlossener Form zur sofortigen Resorption vor. Eine Bedarfskontrolle entfällt und es kommt zu einer „Zwangsresorption“. Dieses Unterlaufen der natürlichen Kontrolle kann zu einer Hypervitaminose (Vitaminüberversorgung) als auch zu schweren Stoffwechselbelastungen führen. Denn alles was dem Organismus ohne Bedarf
zugeführt wird, muss aufwendig über Leber und Niere wieder umgebaut und ausgeschieden werden. Auch stehen diese „nachgemachten“ Mikronährstoffe immer mehr unter Verdacht, hormonellenzymatische Vorgänge im Organismus zu unterlaufen und die Stoffwechselfunktionen nachhaltig zu stören. So läuft z.B. die starke Zunahme vieler Stoffwechselentgleisungen auch zeitlich parallel mit dem vermehrten Aufkommen vitaminisierter und mineralisierter Futter für unsere Tiere.