Der Dalmatiner und die Purine

Im Allgemeinen gehört der Dalmatiner zu den sehr gesunden Hunderassen, aber wie viele Hunde anderer Rassen hat auch der Dalmatiner seine Besonderheiten. Sein Besitzer sollte über diese Eigenheiten informiert sein, um eventuellen Krankheiten vorzubeugen und richtig handeln zu können.

Im Gegensatz zu seinen Artgenossen scheidet der Dalmatiner zu viel Harnsäure aus. Während es bei uns Menschen zur Gicht führen kann, kann es beim Dalmatiner zu Steinen in der Blase, der Niere oder des restlichen Urogenitalsystems sowie letztlich zum Nierenversagen kommen.


Dalmatiner haben genetische Veränderungen, die die Purinverarbeitung stören, sodass es zu einer vermehrten Harnsäureausscheidung kommt:

Purine sind letztendlich Eiweißbestandteile, genauer die Kerne (Erbinformation) der Zelle. Sie werden sowohl über die Nahrung aufgenommen als auch vom Körper selbst gebildet.

In der Leber werden diese Purine normalerweise erst zu Harnsäure und daraufhin zum wasserlöslichen Allantoin abgebaut, welches über die Nieren dann problemlos ausgeschieden wird. Im Gegensatz zum Allantoin kann Harnsäure nur schwer über die Niere ausgeschieden werden, denn Harnsäure ist nicht wasserlöslich, es kommt zu Ablagerungen.

Im Normalfall wird bei einem vermehrten Harnsäureanfall in den Nieren die Harnsäure wieder zurück ins Blut geleitet, um einen Umbau zu Allantoin zu ermöglichen. Jedoch ist auch diese Schaltzentrale bei dem Dalmatiner gestört. Somit erfolgt eine erhöhte – auch messbare – Harnsäureausscheidung über die Nieren. Der Harnsäurewert ist bei den Dalmatinern ca. doppelt so hoch wie bei anderen Rassen.


Aus diesem Grund sollten Sie bei der Fütterung Ihres Dalmatiners einige Regeln beachten.

  • Keine unnatürlich purinreiche Ernährung, d.h. keine ausschließliche Fütterung mit Innereien und Meeresfrüchten sowie der Haut von Geflügel, Schwein und Fisch. Purine sind vor allem in zellreichen Organen wie Leber, Nieren und Lunge enthalten.
  • Keine eiweißhaltige Zugabe zum Hundealleinfutter, wie z.B.: Fleisch, Dosenfutter, Trockenfleischprodukte, Kauartikel usw.
  • Aufgrund vielfacher Studienergebnisse sollte in der Ernährung vor allem auf nieren-bzw. stoffwechselbelastende synthetische Zusatzstoffe wie Lock-, Aroma- und Geschmacksstoffe, Antioxydantien, Konservierungsstoffe und letztendlich auch synthetische Vitamine verzichtet werden. Diese synthetischen Zusatzstoffe belasten insbesondere den Leber- und Nierenstoffwechsel unnötig und schwächen zusätzlich das komplette Immunsystem.

Idealerweise sollte dem Dalmatiner – wie jedem Hund – jederzeit ausreichend frisches Wasser zur Verfügung stehen und der Hund sich alle 4 bis maximal 6 Stunden lösen können, um die Blase „auszuspülen“. Konsequente Durchspülung kann durch Ausschwemmen von Nierengrieß der Entstehung von Nierensteinen vorbeugen.

Zudem gehen die Empfehlungen bzgl. des Zeitpunktes einer Kastration beim Rüden dahin, den Hund nicht vor dem 2. Lebensjahr kastrieren zu lassen, damit die Geschlechtsorgane sich normal entwickeln können und die Harnwege nicht unterentwickelt und klein bleiben. So kann einer Verlegung der Harnröhre durch Blasensteine (Notfall! Wenn der Hund Schmerzen beim Urinieren zeigt oder keinen Urin lassen kann, SOFORT zum Tierarzt!) und letztlich einem Nierenversagen vorgebeugt werden.


Kurzer Wegweiser Puringehalt

  • frei von Purinen: zelllose Nahrungsmittel wie Fette, Öle, Vitamine und Mineralstoffe
  • geringer Puringehalt: Ei, Milchprodukte, Kartoffel, Reis, Gemüse (keine Zwiebeln)
  • mittlerer Puringehalt: Fleisch, Leguminosen (Erbsen, Fisolen)
  • hoher Puringehalt: Fisch, Innereien (Pansen, Herz, Leber), Zunge, Fell und Haut