Kotfressen – Koprophagie

Stürzt sich der Hund während des Spaziergangs auf die Kothaufen seiner Artgenossen oder gräbt Katzenkot aus, um ihn zu verspeisen, ist das Herrchen oftmals nicht begeistert. Auch manch ein Pferdebesitzer mag seinen vierbeinigen Gefährten gar nicht mehr mit zum Stall nehmen, weil dieser sich dort auf die Hinterlassenschaften des Reittiers stürzt.

Gehört auch Ihr Hund zu den Kotfressern oder wie der griechische Fachbegriff es ausdrückt, Koprophagen, möchten Sie sicherlich wissen, ob Sie etwas dagegen tun können und vor allem was.


Es gibt natürliche Situationen, in denen Hunde Kot fressen. Welpen beispielsweise fressen zuweilen Kot, um ihre Darmflora aufzubauen. Dies gibt es nicht nur bei Hunden, sondern kommt auch in anderen Bereichen der Tierwelt vor, wie beispielsweise bei Pferden, deren Fohlen die Äppel der Mutter aus demselben Grund wie die Welpen fressen.

Auch Hündinnen fressen zum Beispiel den Kot ihrer Welpen, um das Nest sauber zuhalten.


Dennoch gibt es viele ausgewachsene Hunde, von denen man meinen sollte, dass Sie keinen Grund haben, den Kot anderer Hunde, Katzen, Pferde oder gar ihren eigenen zu fressen. Hat Ihr Hund keinen kritischen Hintergrund, wie zum Beispiel ein Leben im Zwinger ohne Auslauf, womöglich mit zu wenig Nahrung oder ähnliches, dann ist das Kotfressen keine psychische Störung oder gar doofe Angewohnheit, wie häufig angenommen wird, sondern ein Mangel an gewissen Nahrungsbestandteilen! Und auch wenn Ihr Hund ein Straßenhund war oder aus schlechten Verhältnissen kommt, ist ein Blick auf die Nahrung manchmal dennoch hilfreich.


Kotfressen – nicht nur Ekelfaktor, sondern auch eine gewisse Gefahr

Natürlich ist es furchtbar ekelig, wenn ein Hund Fäkalien frisst. Vielleicht ist es noch ein Unterschied, ob er menschliche oder seine eigenen Fäkalien frisst oder ob es sich um Pferdeäppel oder Kaninchenköttel handelt, doch leider ist der Ekel nicht das einzige Problem.

Der Hund sucht sich erfahrungsgemäß zwar eher „frische“ und auch festere oder gefrorene Haufen, die er verspeist und geht eher nicht an breiige Fäkalien oder gar an Durchfall, was vermuten lässt, dass er sich schon eher „gesunden“ Kot aussucht, aus dem er seinen Nutzen ziehen kann. Trotzdem besteht für den Kot fressenden Hund eine große Gefahr, Rückstände von Medikamenten oder Wurmkuren (Pferdeäppel) aufzunehmen, die für Ihn verhängnisvoll sein können. Außerdem ist die Möglichkeit einer Übertragung von Parasiten und Krankheiten nicht zu unterschätzen.


Was frisst der Hund?

Vielleicht hängt Ihnen das ewige Gerede über gewisse Ernährungstheorien schon zum Hals raus. Doch warum wird gerade darüber so viel diskutiert? Genau, eine gute Ernährung ist das A und O für den gesunden Hund. Man braucht auch gar keine komplizierten Vorgänge beachten, sondern ganz einfach einen Blick auf den Ursprung des Hundes werfen.

Würde der Hund in der freien Natur leben, müsste er sich seine Nahrung fangen. Natürlich hat sich der Organismus des Hundes in der Zeit, in der er in Symbiose mit dem Menschen lebt, teilweise an andere Nahrungsbedingungen angepasst, jedoch ist der grundsätzliche Nahrungsbedarf geblieben. Bestehen Störungen in der Versorgung mit Mikroorganismen oder Mikronährstoffen, zeigen Hunde Auffälligkeiten.

  • Eine Störung der Darmflora kann man unter anderem erkennen durch
    • Kotfressen
    • Ausgraben und Fressen tiefliegender Wurzeln
  • Einen Mangel an Mikronährstoffen und Spurenelementen kann man unter anderem erkennen durch
    • Fressen von Erde
    • Ablecken, Fressen von Steinen
    • Ablecken, Knabbern an Wänden/Putz
  • Eine Übersäuerung des Magens, eine übermäßige Produktion von Magensäure zeigt sich durch
    • Grasfressen mit anschließendem Übergeben
    • Vermehrten Schmatzen und Lecken

Und der Magen-Darm-Trakt ist nur ein Teil des Organismus und des Gesamtstoffwechsels Ihres Hundes. Als erstes Glied bei der Verarbeitung von Nahrung hat er eine wichtige Aufgabe. Nicht umsonst heißt es „die Gesundheit liegt im Darm“. Denn wenn hier schon Probleme vorliegen, sind Hautprobleme, Allergien, Gelenkprobleme etc. nicht mehr weit.


Störung der Darmflora – Warum?

Nährstoff- und Energiebedarf gestalten sich auch beim Hund individuell nach Alter, Rasse bzw. Größe, Aktivität und Lebenssituation. Doch egal, wie der Hund ernährt wird, eins sollte beachtet werden: Der Hund kann seine Darmflora nicht selbst halten und bilden, im Gegensatz zum Beispiel zum Pferd. Er ist darauf angewiesen Enzyme und Mikroorganismen über seine Nahrung aufzunehmen, was sich im Zeitalter der Domestizierung schwierig gestaltet. Kaum ein Fertigfutter kann Ihrem Hund die nötigen Enzyme bieten, die er zum Spalten von Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten benötigt. Nicht nur das Verdauungssystem leidet darunter, sondern auch das Immunsystem.

Weil er über seine Nahrung nicht entsprechend versorgt wird, sucht sich der Hund andere Wege um an „ein Stück Darmflora“ zu gelangen und nimmt beispielsweise Kot auf, vergleichbar mit dem Welpen, der seine Darmflora erst bilden muss und bei dem dieses Verhalten normal ist. Bei dem adulten Hund ist es das jedoch nicht. Auch das Ausgraben tiefliegender Wurzeln kann auf einen solchen Mangel hinweisen.

Desweiteren hat eine Studie aus dem Jahr 1981 herausgefunden, dass Hunde, die unter Koprophagie leiden, häufig einen Mangel an Thiamin, also Vitamin B1 aufweisen.


Nahrung optimieren

Wie bei vielen Problemen, die Hund so haben kann, ist eine falsche Fütterung häufig die Ursache.

Frisst der Hund Kot, gilt es, die Nahrung mit Mikroorganismen aufzuwerten. Hierzu eigenen sich besonders fermentierte Kräuter, Wild- und Gewürzpflanzen. Durch die Fermentation vermehren sich die probiotischen Mikroorganismen und produzieren dabei wertvolle Stoffe wie zum Beispiel Milchsäure, Antioxitantien, Enzyme und Vitamine. Joghurt hat nicht den gleichen Effekt und wird auch nicht von allen Hunden vertragen. Auch eine Fütterung von Pansen deckt den Bedarf oft nicht ab. Hier kommen Fleischqualität, Schlachttierqualität und so weiter ins Spiel.

Bei einer größeren Mangelsituation kann es manchmal sinnvoll sein, die Darmflora erst zu bereinigen und dann mit einem Aufbau zu beginnen. Auch hier sind natürliche Nahrungsergänzungen sinnvoll. Der Aufbau sollte über etwa vier bis sechs Wochen erfolgen.

Um einen gesunden Hund zu unterstützen, der noch keine Probleme aufweist, bietet sich eine Fütterung ein bis zwei Mal in der Woche an.


Generell ist eine naturnahe Ernährung zu bevorzugen. Fertigfutter bieten oftmals eine komplett andere Nährstoffzusammensetzung, als der Hund sie braucht. Während sie häufig zu wenig Protein, zu wenig Fett und zu viele Kohlenhydrate enthalten, werden Ihnen dann auch noch synthetische Zusatzstoffe zugeführt. Zum einen, um sie haltbar zu machen, zum anderen, um die fehlenden Stoffe auszugleichen, die den eigentlichen Inhaltsstoffen fehlen, weil sie zu wenig enthalten sind und dann auch noch extremer Erhitzung ausgesetzt sind, was die Nährstoffe im Großen und Ganzen zerstört.

Deshalb ist die Fütterung eines hochwertigen kaltgepressten Futters, frei von synthetischen Zusatzstoffen zu bevorzugen.

Noch besser ist es, den Hund zu barfen oder alternativ auf qualitativ hochwertige Fleischdosen zuzugreifen und sie mit entsprechenden natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln aufzuwerten. Es ist vor allem auch zu beachten, dass hauptsächlich Innereien die entsprechenden Nährstoffe zu Hauf enthalten. Deshalb ist eine ausgewogene Mischung von Muskel- und Organfleisch, sowie Knochen und Knorpel anzuraten, damit der Hund alle Nahrungsbestandteile bekommt, die er benötigt.

Da auch die Masttiere, die zur Futterverarbeitung herangezogen werden nicht dem wildlebenden Beutetier entsprechen, ist es sinnvoll an eine Nährstoffergänzung zu denken. Denn nur wenn Ihr Hund auch mit allen wichtigen Mikronährstoffen und Spurenelementen versorgt ist, kann er seine Gesundheit erhalten. Auch hier sind natürliche Quellen die erste Wahl, da sie für den Organismus schnell verfügbar und gut zu verarbeiten sind und den Körper sowie seine Entgiftungsorgane nicht belasten. Lesen Sie auch Informationen zum Thema Mineralstoffe.